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Schlüssel, 17. Jh. (Oberhausmuseum Passau).
Copyright: Oberhausmuseum Passau

Mit Burgen im Bund

Kästen und Zeughäuser sind (meist mehrgeschossige) Lager für Güter und gehören zur Infrastruktur von Burgen – sie sind in Burgen oder in deren Umfeld bzw. in Städten zu finden. Kästen sind die zeitlich früher eingeführte Form; in ihnen wurde Getreide als Teil der Zehent-Abgaben (eine Art Steuer) aufbewahrt. Später wurden solche Bauten mitunter multifunktional erweitert auf Waffenlager.
Mit einer zunehmend konzentrierten Funktion mancher Speicherbauten auf Lager für militärisches Gerät wurde der Begriff Zeughaus eingeführt.

In einem Architekturtraktat aus dem Jahr 1699 heißt es: „Ein Zeug-Hauß ist ein grosses weitläufftiges Gebäude, da man den Vorrath der Waffen in Ordnung erhält“. Andere Bezeichnungen sind: Armamentarium, Arsenal, Antwerkstadel, Büchsenhaus, Büchsenstadel, Magazingewölbe, Rüsthaus, Zeugkasten, Zeugmagazin, Zeugspeicher, Zeugstadel etc.

Nur wer selber zum Führen einer Waffe berechtigt war, konnte sich auch ein Waffenlager anlegen, im Mittelalter und der Neuzeit also Fürsten, Herrschaftsinhaber und Städte. Die persönlichen Waffen eines Herrschers wurden getrennt von jenen seines Herrschaftsbereichs in „Leibrüstkammern“ aufbewahrt.

Getreidekästen oder zumindest -böden (in Nutzbauten wie Scheunen integrierte Lager) benötigte jeder Landwirt, um Erzeugnisse zu lagern. Dagegen besaßen kirchliche und weltliche Herrschaften Kästen, um die von ihren Grunduntertanen abgelieferten Getreideabgaben zu verwahren. Diese Speicherbauten heißen häufig „Zehntkasten“ oder „Zehntstadel“. Weitere Bezeichnungen für Kästen sind Grania, Kornboden, Körner-Magazin, Kornschütte, Schüttboden, Provianthaus und Fruchtscheune.

Gerade in Burgen waren oft Mischformen von Kasten und Zeughaus vertreten. Warum, zeigt das Beispiel der Burg Hohenwerfen, einer Amtsburg des Salzburger Fürsterzbischofs. 1565 wurde hier ein Getreidekasten errichtet. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts mussten Schlösser benachbarter Gerichte wertvolle Geschütze und Waffen an Werfen abgeben – ein Teil des Getreidekastens zum Zeughaus umfunktioniert.

Neben Kornkästen und Zeughäusern gibt es auch Lagerstätten für alle möglichen (Handels-)Gegenstände.
Häufig sind zum Beispiel „Salzstadel“ entlang der entsprechenden Handelswege anzutreffen.