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Stechstange, ca. 16. Jh. (Oberhausmuseum Passau).
Copyright: Oberhausmuseum Passau

Der Schlossberg in Julbach am Inn

Die niederbayerische Gemeinde Julbach im Landkreis Rottal-Inn hat in puncto Burgen etwas Besonderes zu bieten: Eine mittelalterliche Burg, die es seit ihrer Zerstörung im Niederbayerischen Erbfolgekrieg 1504 physisch eigentlich nicht mehr gibt, die aber ein beachtliches Nachleben führt. Die abgegangene Höhenburg auf dem Julbacher Schlossberg verdankt ihre Vitalität wesentlich dem gemeinnützigen Verein der Burgfreunde zu Julbach e.V..

Im Rahmen der Dorferneuerung beteiligten sich viele Einwohner im Jahre 2003 an einer ersten Grabung “Burgstall Julbach”. Das Interesse der Bevölkerung und das Engagement einiger “Aktivisten” führte dann 2004 zur Gründung des Burgfreunde-Vereins, der fortan in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Julbach, den Bayerischen Staatsforsten und den Denkmalschutzbehörden weitere Grabungsprojekte durchführte (2005, 2008, 2013 und 2019) und den Schlossberg für die Bevölkerung touristisch attraktiver gestaltete. Dazu gehören die Errichtung von Sitz- und Rastplätzen, das Aufstellen von Alpen-Panorama- und Info-Tafeln zur Burg, der Bau eines Zeughauses (2011) sowie die Sicherung des Burgbrunnens und des historischen Gangsystems im Schloßberg (2019).

Der Verein ist öffentlichkeitswirksam mit Bildungsprojekten, Burgfesten, Vorträgen und Presseartikeln aktiv. So wurde eine Wanderausstellung konzipiert, die von Schulen besucht und an verschiedenen Orten präsentiert wurde. Die Burgfreunde setzten sich darüber hinaus das Ziel, ein Stück Burgengeschichte wieder sinnlich erlebbar werden zu lassen. In sorgfältig erarbeiteten Reenactment-Settings zeigen Vereinsmitglieder Impressionen aus dem Zeitalter der Burgen.

Die Burgfreunde zu Julbach e.V. im Projekt ViSIT

Der Verein arbeitete als assoziierter Partner über die Universität Passau mit ViSIT auf verschiedenen Gebieten zusammen. Die Julbacher Burgfreunde stellten Bodenfunde zur Digitalisierung zur Verfügung. Mittels der Reflectance Transforming Imaging-Methode (RTI) entstanden Digitalisate, die die Oberflächenstrukturen der Objekte besser erkennbar machen und auch in ästhetischer Hinsicht beeindrucken: Figürliche und ornamentale Motive werden wieder lesbar und zeigen vielfältige Gestaltungen auf Gegenständen wie Münzen und Zaumzeug-Fragmenten.

Als assoziierte Partner von ViSIT unterstützten die Burgfreunde Julbach das Projekt auch in kommunikativer Hinsicht. Der Verein trat zusammen mit der Universität Passau bei verschiedenen Veranstaltungen in Deutschland und Österreich auf, um die Aktivitäten der Burgfreunde zu Julbach e.V. und die Potentiale von ViSIT gemeinsam darzustellen und Synergien aufzuzeigen.

Knopf aus Bein (Julbach am Inn).
Copyright: Universität Passau