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Hakenbüchse, 15. Jh. (Oberhausmuseum Passau).
Copyright: Oberhausmuseum Passau

 

Von der Burg zur Festung

Etwa ab 1400 kam es zu einem allmählichen Wandel weg von der Wohnburg hin zur Militärburg. Diese Tendenz war stark beeinflusst von der Entwicklung der Feuerwaffen – vor allem für Kanonen und Handfeuerwaffen mussten die Burgen verändert werden.

Der zerstörerischen Wirkung des Schießpulver musste baulich gewissermaßen dual begegnet werden: Zum einen musste die sichere Lagerung der brandgefährlichen Waffen gewährleistet sein. Zeughäuser wurden für das neuartige Kriegsgerät initiiert oder modifiziert. Zum anderen wurde die Form der Wehranlage verändert. Aufgrund der höheren Durchschlagskraft vor allem der Kanonen mussten die Mauerdicken erhöht werden. Gleichzeitig war die Wehranlage nicht mehr wie bislang auf die Überhöhung der Mauer angewiesen, sondern musste an die horizontale Schusswirkung angepasst werden und wurde von daher häufig niedriger gebaut.

Im 15. Jahrhundert kam es allgemein zu einer starken Fortifikation der Burgen. Im Inn-Salzach-Donauraum wurden viereckige, von Geschütztürmen flankierte Burgmauern wichtiger, dagegen Wohnbauten kleiner und der Wehrhaftigkeit untergeordnet.

bar chart festungen

Aber nicht nur die Waffen, sondern auch die Truppen hatten sich verändert. Die Ritterkultur zerfiel immer mehr und die bisherigen Streitkräfte wurden zu Söldnerheeren umgestellt. Die Söldner stellten große Fußtruppen, hatten eine berufliche Ausbildung und wurden für ihren Kampf bezahlt.

Auch die Veränderung der Machtstrukturen im Reich begünstigte diesen Wandel von Burgen hin zu einem Festungscharakter. So trat die kaiserliche Zentralmacht im spätmittelalterlichen Interregnum zugunsten der territorialen Machthaber zurück. Im Inn-Salzach-Donauraum waren vor allem der Salzburger Erzbischof, der Passauer Bischof, der (nieder-)bayerische Herzog und der (Fürst-)Propst von Berchtesgaden die wichtigsten Machthaber. Doch vor allem im Donau-Raum spielten zunehmend auch die Städte eine entscheidende Rolle, die sich nun selbst befestigten und eigene Heere unterhielten.