Kontrast
Schriftgröße
Kontrast
Schriftgröße
3D Modell wird geladen

Geschütz-Einzelteil, 2. H. 17. Jh. (Oberhausmuseum Passau).
Copyright: Oberhausmuseum Passau

Typus Militärische Speicherbauten

Im 15. Jahrhundert änderte sich die Kriegsführung in zwei wesentlichen Punkten: Schießpulver wurde vermehrt eingesetzt und Heere nicht mehr aus Rittern zu Pferd, sondern aus Söldnern zu Fuß gebildet. Feuerwaffen und zugehöriges Werkzeug sowie Munition und Schießpulver mussten aufbewahrt werden. Ebenso benötigte man Raum für die zahlreichen Waffen der nun in großen Einheiten kämpfenden Fußtruppen. Dies hatte Auswirkungen auf die Bauweise jener Speicherbauten, in denen militärisches Gerät aufbewahrt wurde – zu jener Zeit bildete sich der Bautypus des Zeughauses heraus.

Die Baustruktur von Zeughäusern ist von Speicherökonomie bestimmt: Es gibt große, übersichtliche Hallen mit viel Stauraum und eine oder mehrere zentrale Durchfahrten mit großen, für Pferde-Gespanne dimensionierten Portalen. Am städtischen Zeughaus in Passau ist das ehemalige große Portal an der Giebelseite noch deutlich zu erkennen.

Nach der Erfindung von Feuerwaffen musste vor allem für große Kanonen ein passender Aufbewahrungsort geschaffen werden. Typisch für Zeughäuser blieben seitdem die meist gewölbten Geschützhallen im Erdgeschoss. Hier konnten Kanonen, Mörser, Kugeln, Pulverfässer etc. gelagert werden. Die offenen Hallen sorgten für Übersichtlichkeit und Stauraum, das Gewölbe für Brandschutz. Wegen der großen Last der Kanonen war das Erdgeschoß zumeist nicht unterkellert. In den Obergeschoßen war Stauraum für kleinere Waffen und Munition. Diese Struktur eines Zeughauses ist sogar noch auf Darstellungen des 18. Jahrhunderts zu erkennen.

Eine Variante der zentralen Haupthalle mit Längsdurchfahrt im Erdgeschoß zeigt das kaiserliche Zeughaus Maximilians I. in Innsbruck. In den zwei parallel stehenden Längstrakten waren in Erdgeschoß-Nischen die großen Geschütze so untergebracht, dass sie im dazwischen gelegenen Hofraum bequem rangiert werden konnten.