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Votivkrone (Oberhausmuseum Passau).
Copyright: Oberhausmuseum Passau

Ein frommes Pfand für Kriegskredit

Das Objekt, um das es hier geht, ist eine aus Silberdrähten, Perlen und gefassten Steinen um 1720/25 hergestellte Votivkrone für eine silberne Madonnenstatue in der äußeren Burgkapelle in Burghausen. Auf verschlungenen Wegen gelangte die Krone im Jahre 1871 in den Besitz der Stadt Passau mit der Behauptung, es handle sich dabei um eine Stiftung der Herzogin Hedwig an das Burghauser Gnadenbild. Noch ein paar Jahre später erklärte man sie gleich zur Brautkrone der polnischen Königstochter. Letztere hatte 1475 mit Herzog Georg dem Reichen von Niederbayern in Landshut Hochzeit gehalten. Danach residierte sie auf Burghausen.

Die silberne Madonnenstatue existierte tatsächlich schon zu Hedwigs Zeiten auf der Burg. Sie ist heute allerdings verloren. Einen Eindruck einer solchen im ausgehenden 15. Jahrhundert entstandenen Figur vermittelt heute noch die 1488 in Passau hergestellte Silbermadonna der Wallfahrtskirche und Kirchenburg Kößlarn, einem assoziierten Partner von ViSIT. Georg der Reiche hatte übrigens acht Jahre zuvor in Kößlarn ein Benefizium gestiftet.

Das Wirken Georgs des Reichen ist im gesamten Inn-Salzach-Donauraum nachvollziehbar. 1497 kaufte er  vom Habsburger Kaiser Maximilian I. Neuburg am unteren Inn. Im heutigen Tirol baute er Burg Rattenberg aus, die große Ähnlichkeiten zur gleichzeitig unter Georg errichteten Befestigung auf dem Burghauser Eggenberg aufweist. Als nach seinem Tod der bayerische Erbfolgekrieg ausbrach, nahm der erwähnte Maximilian I die Festung Kufstein mitsamt Rattenberg und Kitzbühl ein. Seither sind diese fester Bestandteil Tirols.

Am Ende des Erbfolgekriegs schließlich mussten die Nachfolger der reichen niederbayerischen Herzöge ihre Kriegsschulden bei der Altöttinger Wallfahrsstiftung begleichen. So kam ein Hauptwerk der Goldschmiedekunst, das 1404 entstandene „Goldene Rössl“, an seinen heutigen Standort.

Und noch etwas lässt sich über Krone, Burg und Krieg erzählen - sechshundert Jahre später: Anhand der sogenannten „Brautkrone der Hedwig von Polen“ kann gezeigt werden, wie im Projekt ViSIT Digitalisierung und digitale Infrastruktur zusammenspielen können. Die Krone wurde mittels Laserscan und CT-Scan digitalisiert, Daten zu den Geschehnissen und Bezügen um sie herum sind in der Graph-Datenbank von ViSIT, dem Virtuellen Depot, verknüpft und abrufbar.

Votivkrone