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Schöpel (Oberhausmuseum Passau).
Copyright: Oberhausmuseum Passau

Zeughaus und Kasten auf der Burg

In Burgen lehnen sich die Zeughäuser und Kästen häufig direkt an die Umfassungsmauer an, oder sind sogar Teil der Ringmauer, deren Wehrgänge direkt durch das Gebäude hindurch laufen. Auf diese Weise konnten Rüstungsgüter schnellst möglich vom Zeughaus auf den Wall gebracht werden.

Ein Beispiel hierfür ist der Kasten in der Burg Tittmoning. Er diente wohl - wie auf Burgen häufig der Fall - sowohl als Kornspeicher als auch als Zeughaus und stammt, wie eine Jahrring-Datierung im Dachstuhl ergab, aus dem Jahr 1428. Das Erdgeschoß des mächtigen Tuffsteinquaderbaus mit Schopfwalmdach ist durch eine mittlere Pfeilerreihe unterteilt und mit drei Quertonnen überwölbt. Auch die Obergeschosse sind zweischiffig. Im ersten Geschoß tragen gemauerte Pfeiler den durchlaufenden Unterzug der Balkendecke, im zweiten und dritten sind es Eichenholzständer. Die Fenster sind mit Fenstergitter gesichert, ursprünglich sicherlich auch mit Läden. Die südliche Außenwand ist identisch mit der Umfassungsmauer der Burganlage, auf deren Mauerkrone der Wehrgang verläuft. Er ist unmittelbar unter dem Dachansatz des Kastens weitergeführt und von dessen dritten Obergeschoß abgeteilt.

Fast zur gleichen Zeit wie der Tittmoninger Kasten wurde das Zeughaus - das zugleich Kasten war - auf der Burghauser Burg errichtet. Eine Inschriftentafel am nördlichsten Pfeiler des ersten Obergeschoß nennt die Jahreszahl 1427. Der dreigeschossige, langgestreckte Rechteckbau steht im zweiten Burgvorhof. Das Satteldach war ursprünglich wesentlich steiler, als es das Sandtner-Modell von 1574 zeigt (Abbildung: Kopie des originalen Modells; Josef Dinges, 1932). Das Dach wurde 1885 verändert. Die Fenster sind nach wie vor vergittert. Von den Läden und Außentoren, die nicht mehr vorhanden sind, zeugen noch die Aussparungen im Mauerwerk und die eisernen Kloben zur Befestigung der Läden.